tūhura
Entdeckungsreise in Neuseeland - Reiseblog für family & friends
Sonntag, 18. Dezember 2016
Ka kite ano New Zealand
Nun ist es so weit ... wir schweben in einem Elefanten-bemalten A380 über Australien der Heimat entgegen und müssen uns verabschieden. Dies ist der letzte Post in unserem Blog. Ka kite ano New Zealand. Auf Wiedersehen Neuseeland.
Wir haben den Blog tuhura genannt, das bedeutet 'entdecken' auf Maori. Wir haben viel Tolles gesehen und viel erlebt ... viel mehr als wir erwartet hatten. Wir haben Neuseeland mit seinem assoziierten Aussenposten Cook Island tief in unser Herz geschlossen und sind traurig, dass unsere Reise nun zu Ende ist. Aber wir freuen uns aber auch auf zu Hause. Freunde und Familie wieder sehen, den Weihnachtsbaum aufstellen, im eigenen Bett schlafen, aus knapp 5000 Fotos und Filmchen die Spreu vom Weizen trennen ...
Neuseeland ist ein tolles Land, die Natur überwältigend schön, die Menschen stolz auf ihr Land, immer freundlich bereit, es Fremden zu zeigen. Das Reisen ist einfach, alles ist perfekt organisiert. Ein besonderes Lob hat unserer Meinung nach das DOC verdient, das Department of Conservation, welches sowohl für den Schutz als auch das Erlebnis der Natur zuständig ist. Das DOC zeichnet z.B. alle Wanderwege aus und betreibt mehr als 1000 Übernachtungshütten. Wir haben eine am Whanganui erlebt. Aber wir wollen auch die Schattenseiten nicht verschweigen. Die intensive Schaf- und Rinderzucht verschmutzt die Flüsse und Seen. Nicht endemische Pflanzen und Tiere bedrohen die lokale Natur, sie werden durch aufwendige Vergiftungsmassnahmen im ganzen Land vernichtet. In der Öffentlichkeit regt sich Widerstand gegen das grüne und saubere Image Neuseelands, es wird mehr Umweltschutz gefordert. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich eine Bevölkerung zusammen setzt aus allen Herkunfts-Kontinenten und wie mit der Maori-Pakeha-Geschichte umgegangen wird. Es stimmt aber auch, dass die soziale Schere sich zunehmend öffnet und das oft die Hautfarbe eben doch ein Indiz für den sozialen und finanziellen Status ist.
Es hat sehr viel Spass gemacht diesen Blog zu schreiben. Vielen, vielen Dank für Euer Interesse und die vielen Kommentare im Blog, per Mail oder WhatsApp. Das war eine wunderbare Motivation nicht nachzulassen im Fotografier- und Schreib-Eifer ... der Lohn ist eine praktisch lückenlose Fotodokumentation und eine tolle schriftliche Erinnerung an unsere Erlebnisse.
Vielen Dank auch für die sorgenvollen Nachfragen nach dem Erdbeben in Kaikoura. Das war Neuseeland live ...
Wer die nicht erzählten Geschichten und nicht gezeigten Bilder auch noch sehen möchte oder nicht geschafft hat, alles zu lesen ist herzlich eingeladen uns zu besuchen. Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Abend mit Bildern. Der neuseeländische Wein ist gut und lässt sich auch in Deutschland kaufen. In diesem Sinne ...
Ka kite ano, auf Wiedersehen, Katrin und Kai
Aukland - The city of sails
Aukland gefällt uns, auch wenn sich langsam Abschiedsmelancholie in unsere Ausflüge mischt. Die Stadt trägt den Spitznamen 'City of Sails', das kommt hin ... die Stimmung ist sommerlich maritim. Zum ersten Mal in den letzten 8 Wochen haben wir ein richtiges Großstadtfeeling. Kein Wunder ... mit 1,4 Millionen Menschen lebt ein Drittel der neuseeländischen Bevölkerung hier.
Es weihnachtet sehr ... Weihnachtseinkäufe in Shorts und Flip-Flops ... statt Glühwein gibt's ein Bierchen in der Sonne am Hafen. Fühlt sich für den Mitteleuropäer nicht wirklich weihnachtlich an, ist aber auch schön. An Heiligabend dann Barbecue im Garten. Eindeutiges Zeichen, dass es nicht mehr lange dauert bis der Weinachtsmann kommt ... die Pohutukawa-Bäume blühen, wir haben uns acht Wochen darauf gefreut, das Bild als Abschiedsgruß in Aukland noch sehen zu können. Der Pohutukawa ist eine der vielen endemischen Pflanzen Neuseelands. Weil er so nett ist, genau um die Weihnachtszeit zu blühen, trägt er auch den Spitznamen 'Neuseelands Weihnachtsbaum'. Im Norden gibt es ganze Wälder, die knallrot blühen ... toll! Aber keine Sorge ... es gibt auch den Weihnachtsbaum-Klassiker ... Fichte, Kugeln, Kerzen, Lametta ...
Mut ist das richtige Stichwort: auch in Aukland sind die Naturgewalten sehr präsent. Die größte Stadt Neuseelands ist exakt auf einem sogenannten Hotspot im Erdmantel erbaut. Immer wieder gab es Vulkanausbrüche, den letzten vor 260 Jahren. Die Stadt steht auf 51 Vulkanen, es ist nur eine Frage der Zeit bis der 52.te entsteht ... das kann mitten in der Stadt passieren ... auch nach 8 Wochen Vulkanen, Erdbeben und Tsunamies haben wir uns noch nicht soweit daran gewöhnt, dass wir das normal finden.
Trotzdem, Aukland ist schön ... und wirklich kosmopolitisch. Nach wie vor wandern viele Menschen ein nach Neuseeland. Asiaten, Polynesier, Chinesen ... es ist wirklich eine bunte Mischung von Menschen und Kulturen entstanden, die ein ganz besonderes Flair erzeugen. Auch wenn man dabei nicht verschweigen darf, dass nicht alle das erhoffte Glück und Geld machen. Es gibt die Suburbs, in denen Armut und Gewalt an der Tagesordnung sind. Und dort ist die Hautfarbe eher nicht weiß ...
Samstag, 17. Dezember 2016
Die TänzerInnen von Aitutaki
Die Menschen in der Südsee tanzen gerne. Und die besten Tänzerinnen kommen von Aitutaki. Als wir noch überlegen, uns einer für Touristen organisierten Tanzvorführung in einem Hotel anzuschließen, erfahren wir, dass Aitutaki-Tag ist ... es gibt ein einwöchiges Fest "Christmas in the Parc". So ein Glück: Am ersten Abend treten die Tanzgruppen der Dörfer auf Aitutaki auf!
Der "Parc" ist eine große Wiese im Hauptdorf Arutanga. Es sind Zeltdächer für die Tanzgruppen und die Zuschauer aufgebaut. 4 Reihen Stühle, die ersten drei für die Sponsoren. Wir setzen uns also brav in die vierte Reihe. Langsam füllen sich die Reihen, insbesondere sieht man Unmengen von bereits kostümierten Tänzern und Sängern. Wir beginnen uns zu fragen, ob außer uns überhaupt noch unbeteiligte Zuschauer kommen werden ... entweder man tanzt oder man sponsert. So viele Menschen gibt es auf Aitutaki doch gar nicht ... ein paar werden es dann doch.
Es gibt 8 "Dörfer" auf der Insel, jedes hat eine Tanzgruppe. Drei davon treten heute Abend auf bei der Verabstaltung. Die anderen haben nicht genug Zeit gehabt zum Üben, schließlich ist es kurz vor Weihnachten und jede Menge Verwandte kommen für's Fest nach Hause. Über Weihnachten verdreifacht sich die Bevölkerung auf Aitutaki. Wir sehen die ganze Zeit immer wieder Pickups oder Mofas Richtung Flughafen fahren und mit Begrüssungsgirlanden-geschmückten Neuankömmlingen wieder zurück fahren. Die Versorgung der Besucher und der Familie hat erste Priorität.
Es geht los ... lange Begrüßungsrede auf Maori, wir verstehen nur die 5-fache Verlesung der Sponsoren für die Veranstaltung. Wirkt gar nicht so anders als die Eröffnung eines Schützenfestes irgendwo in Deutschland. Netterweise sagt man uns und den 5 anderen anwesenden Touristen auf Englisch hallo und wünscht uns viel Spaß. Wir denken, nun geht es aber endlich los. Falsch ... jetzt wird mit viel Respekt der Pfarrer begrüßt, der eine Predigt hält. Amen ist ja international, das verstehen wir.
Nun geht es los. Jede Gruppe singt in einer ersten Runde ein Lied.
Kein schlechter Anfang finden wir. Aber so richtig toll wird es im nächsten Durchgang, als es ans Tanzen geht.
[Bitte nicht wundern, wenn die Darbietungen mittendrin anfangen und aufhören. Ich habe für den Live-Eindruck mit Bordmitteln ein passendes Stück herausgeschnitten ... nicht jeder zu Hause wird die Muße haben, sich Südsee-Tänze in epischer Breite anzusehen. ;-)]
Wir sind begeistert und beeindruckt. Alles Laien, alles Hobby.
Dann ist das Fest zu Ende, der Pfarrer hat wieder einen Auftritt. Abschiedsgebet. Der Sprecher sagt Tschüss und alle brechen brav auf und fahren nach Hause. Was dort passiert wissen wir nicht. Anders als bei einem deutschen Schützenfest wird aber in der Öffentlichkeit kein Schluck Alkohol getrunken. Alles gesittet, alles ordentlich ... der Pfarrer hat seine Schäfchen im Griff. Wir waren so schlau, zu Hause eine Flasche Wein kalt zu stellen und können damit den Abend mit deutschen Gewohnheiten ausklingen lassen.
Der "Parc" ist eine große Wiese im Hauptdorf Arutanga. Es sind Zeltdächer für die Tanzgruppen und die Zuschauer aufgebaut. 4 Reihen Stühle, die ersten drei für die Sponsoren. Wir setzen uns also brav in die vierte Reihe. Langsam füllen sich die Reihen, insbesondere sieht man Unmengen von bereits kostümierten Tänzern und Sängern. Wir beginnen uns zu fragen, ob außer uns überhaupt noch unbeteiligte Zuschauer kommen werden ... entweder man tanzt oder man sponsert. So viele Menschen gibt es auf Aitutaki doch gar nicht ... ein paar werden es dann doch.
Es gibt 8 "Dörfer" auf der Insel, jedes hat eine Tanzgruppe. Drei davon treten heute Abend auf bei der Verabstaltung. Die anderen haben nicht genug Zeit gehabt zum Üben, schließlich ist es kurz vor Weihnachten und jede Menge Verwandte kommen für's Fest nach Hause. Über Weihnachten verdreifacht sich die Bevölkerung auf Aitutaki. Wir sehen die ganze Zeit immer wieder Pickups oder Mofas Richtung Flughafen fahren und mit Begrüssungsgirlanden-geschmückten Neuankömmlingen wieder zurück fahren. Die Versorgung der Besucher und der Familie hat erste Priorität.
Es geht los ... lange Begrüßungsrede auf Maori, wir verstehen nur die 5-fache Verlesung der Sponsoren für die Veranstaltung. Wirkt gar nicht so anders als die Eröffnung eines Schützenfestes irgendwo in Deutschland. Netterweise sagt man uns und den 5 anderen anwesenden Touristen auf Englisch hallo und wünscht uns viel Spaß. Wir denken, nun geht es aber endlich los. Falsch ... jetzt wird mit viel Respekt der Pfarrer begrüßt, der eine Predigt hält. Amen ist ja international, das verstehen wir.
Nun geht es los. Jede Gruppe singt in einer ersten Runde ein Lied.
Kein schlechter Anfang finden wir. Aber so richtig toll wird es im nächsten Durchgang, als es ans Tanzen geht.
[Bitte nicht wundern, wenn die Darbietungen mittendrin anfangen und aufhören. Ich habe für den Live-Eindruck mit Bordmitteln ein passendes Stück herausgeschnitten ... nicht jeder zu Hause wird die Muße haben, sich Südsee-Tänze in epischer Breite anzusehen. ;-)]
Wir sind begeistert und beeindruckt. Alles Laien, alles Hobby.
Dann ist das Fest zu Ende, der Pfarrer hat wieder einen Auftritt. Abschiedsgebet. Der Sprecher sagt Tschüss und alle brechen brav auf und fahren nach Hause. Was dort passiert wissen wir nicht. Anders als bei einem deutschen Schützenfest wird aber in der Öffentlichkeit kein Schluck Alkohol getrunken. Alles gesittet, alles ordentlich ... der Pfarrer hat seine Schäfchen im Griff. Wir waren so schlau, zu Hause eine Flasche Wein kalt zu stellen und können damit den Abend mit deutschen Gewohnheiten ausklingen lassen.
Donnerstag, 15. Dezember 2016
Aitutaki - Die schönste Insel der Welt
Das Beste am Schluss! Wir sind auf der vorletzten Station unserer langen Reise angekommen, auf dem Atoll Aitutaki. Man sagt über die kleine Insel, sie sei die schönste der Welt. Ob das stimmt wissen wir nicht ... alle Inseln kennen wir nicht ... aber es ist wirklich unfassbar schön hier ... über und unter Wasser!
Das Atoll besteht aus 17 Inseln mit einer Fläche von 18qkm. Rundherum Korallenriff, welches eine 50 qkm große Lagune vor den Wellen des Pazifik schützt.
Der erste Europäer auf Aitutaki war 1789 Captain Bligh. Den kennt jeder ... Captain Bligh war Kapitän auf der Bounty. 17 Tage nachdem das Schiff Aitutaki verlassen hatte, kam es zur legendären Meuterei auf derselben. Kein Wunder ... hier will man einfach nicht wieder weg!
Mit Ende 40 hat sie auf Aitutaki bei einem Tagesausflug ihren Traummann kennengelernt und ist hier geblieben ... sie hat in mühevoller Handarbeit einen Gemüsegarten angelegt, er ging mit Touristen fischen. Im gemeinsam betriebenen Café wurden dann der Fang mit frischem Obst und Gemüse aus dem Garten zubereitet. Legendär ist Sonjas Brotbaumfrucht-Lasagne ... wir können den Ruf bestätigen, der ihr voraus eilt! Vor 7 Jahren ist Sonjas Mann gestorben, er liegt wie hier üblich im eigenen Garten begraben ... ist also jeden Tag bei der Arbeit bei ihr. Heute hat das Café nur noch 3mal in der Woche auf, Obst und Gemüse kaufen kann man immer ... und eben ihre Lasagne und den Kokoskuchen. Davon lebt Sonja. Als Hilfe hat sie eine deutsche, junge Frau ... Work&Travel direkt an der Lagune im Garten ... was will man mehr. Das Haus und Grundstück sieht aus, als könne es weitere Hände vertragen ... aber vielleicht täuscht das. Jedenfalls sind Obst und Gemüse wunderbar. Trotzdem wirkt diese Form der Südsee-Romantik hart auf uns ... nicht nur, weil sie auf unsere Grüße von Pa erwidert, dass er und seine polnische Frau die einzigen wirklichen Freunde seien, die sie noch habe. Aber sie wirkt entschlossen und eins mit sich ... wir wünschen ihr im Stillen viel, viel Glück als wir mit vollgepacktem Essenskorb ihren Garten verlassen.
Aber ich bin abgeschweift ... eigentlich sind wir hier, um mit Schnorchel und Flossen die Korallen- und Fischwelt zu bewundern. Und tatsächlich ... es ist wie Schwimmen in einem riesigen Aquarium, so schön hatten wir es uns nicht vorgestellt ... man will überhaupt nicht mehr raus aus dem Wasser ... braucht man auch nicht, die Lagune hat Badewannen-Temperatur.
Die Leute sind stinkesauer auf ihre Regierung, Korruption sei im Spiel. Ein früherer Premierminister ist gerade zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Ob das als Abschreckung reicht ...? Es gibt keinerlei Vorschriften für Müllentsorgung oder Abwasser-Aufbereitung für die Bevölkerung. Hotels werden erst jetzt dazu gezwungen ... nach so vielen Jahren Tourismus. Es ist nichtmals verboten, die seltenen Aitutaki-Muscheln zu essen, die roh eine begehrte Delikatesse sind. Die Menschen, die uns das erzählen, leben vom Tourismus und wissen, dass ohne Umdenken die Menschen einen Großteil ihrer Existenz-Grundlage vernichten. Hoffentlich können Sie sich Gehör verschaffen ...
Dienstag, 13. Dezember 2016
Der Wunderheiler von Rarotonga
Wer sich auf einen Besuch von Rarotonga vorbereitet, stößt früher oder später auf Pa. Ein Unikat der Insel ... ein Kenner der polynesischen Pflanzenheilkunst ... ein Heiler ... ein ... lest am besten selber ...
Früher hat Pa Touristen in einer Tageswanderung durch den Urwald über die Insel geführt, heute ist er 85 und sein Neffe hat diesen schweißtreibenden Teil des Business übernommen. Aber phytomedizinisch Interessierte und Wagemutige führt er immer noch in den Urwald, zeigt Pflanzen und verrät die Rezepte für seine Heilkunst.
Früh morgens geht es los, Pa holt uns mit dem Auto ab und stellt sich vor. Pa bedeute Gott ... er grinst. Probleme mit seinem Selbstbewusstsein hat Pa offenbar nicht. Als Kind hätte niemand mit ihm spielen wollen, deshalb sei er in den Wald gegangen und habe sich von seiner Großmutter die alten, überlieferten Heil-Rezepte erklären lassen. Wir halten alle 200m an einem Strauch und pflücken Blätter und Früchte. Innerhalb von 10 Minuten sind unsere Mahlzeiten für die nächsten 3 Tage gesammelt. Mango, Avocado, Passionsfrüchte, Limetten und allerlei anderes, dem westeuropäischen Speisezettel Unbekanntes.
Als Pa erfährt, dass wir aus Deutschland sind, freut er sich. In Hamburg sei er schon gewesen, zwei deutsche Frauen hätten ihn geheiratet ... und sich wieder von ihm scheiden lassen. Eine davon sei aus Hamburg gewesen. Jetzt sei er mit seinen dritten Frau, einer polnischen Prinzessin glücklich verheiratet. Das waren wilde Zeiten in der Südsee in den 60er und 70er Jahren ... ;-)
Seine heutige Prinzessin lernen wir wenige Minuten später kennen, als wir auf dem Grundstück der beiden eintreffen. Eine sympathische, ca 60-jährige Frau begrüßt uns. Pa zeigt uns sein "Hospital", zwei nette Hütten, die vermietet werden. Wir trauen uns nicht zu fragen, ob man auch ohne Pa'sche Behandlung mieten kann und die patente polnische Prinzessin möglicherweise so die Haushaltskasse aufbessert. Wir beginnen mit dem Theorie- und Verkostungsteil.
Pa zeigt uns seine potenteste Frucht, die Noni. Liegt links auf dem Tisch. Und den, durch in tropischer Hitze im Eimer rumstehen lassen, gewonnen fermentierten Noni-Saft. Kai ist mutig und trinkt ein Glas ... soll besonders gegen Rückenschmerzen helfen. Als Pa erfährt, dass Kai manchmal nicht im reinen ist mit seinem Rücken, wird es ernst. Es gibt eine Südsee-Einrenkung plus Gebet zu den Göttern ... gratis und wirksam. Und den ganzen Container mit Noni-Saft als Geschenk ... jeden Tag ein Glas davon muss Kai jetzt trinken ... puh ...
Noch wichtiger das zweite Heilmittel. Getrocknete, zerriebene Kava-Wurzel, in diesem Fall noch versetzt mit Mira-Nuss. Kava war das Bier Polynesiens, leicht berauschend wurde es getrunken zu zeremoniellen und geselligen Anlässen. Bis die Missionare kamen ... die fanden das Kava-Trinken nicht so dolle ...
Diesmal kann sich auch Katrin nicht mehr drücken ... Wir bleiben beim Bier!
Damit haben wir den gefährlichen Teil des Programms geschafft, wir fahren in den Urwald, weil Pa uns nun die besprochenen Pflanzen live in der Natur zeigen will. Das ist nun wirklich interessant ... auch der Rest der Geschichten, die Pa erzählt. Zum Beispiel, dass vor der Zeit der Missionare drei Stämme auf der Insel lebten, die sich gegenseitig bekämpft und umgebracht haben. Wahnsinn ... auf einer Insel mit 32km Umfang ... jegliche Fantasie über Südsee-Romatik hat sich damit für uns erledigt. Oder, dass es auf Rarotonga 34 verschiedene praktizierte, christliche Religionen gibt. Es leben etwas mehr als 10.000 Menschen auf der Insel ... offensichtlich fiel die Missionierung durch jedwede christliche Unterströmung auf fruchtbaren Boden. Jedenfalls verstehen wir jetzt, warum wir alle 1000 Meter eine Kirche an der Straße gesehen haben.
Dem wichtigen Kava-Strauch begegnen wir direkt am Anfang unserer Wanderung. Die Blätter kann man übrigens auch essen, wenn man vorher noch nicht genug getrunken hat. Schmecken leicht bitter und pfefferig scharf.
Aber es gibt auch praktisches. Wir klettern in den Wald hinein bis zum Swimming Pool der Ureinwohner. Und es gibt zum Händewaschen eine Shampoo-spendende Pflanzenblüte. Kai trägt sie um den Hals.
Wieder zu Hause haben wir das Bedürfnis die eine oder andere von Pa's Geschichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Und tatsächlich, er war mit seinem uralten Wissen im Fokus von neuseeländischen, amerikanischem und wohl auch deutschen Forschern. Und er ist damit rumgekommen durch die halbe Welt. Beeindruckend, was Mutter Natur zu bieten hat, es darf nur nicht in Vergessenheit geraten. Hoffen wir, dass Pa's Neffe gut aufgepasst hat ...
Früher hat Pa Touristen in einer Tageswanderung durch den Urwald über die Insel geführt, heute ist er 85 und sein Neffe hat diesen schweißtreibenden Teil des Business übernommen. Aber phytomedizinisch Interessierte und Wagemutige führt er immer noch in den Urwald, zeigt Pflanzen und verrät die Rezepte für seine Heilkunst.
Früh morgens geht es los, Pa holt uns mit dem Auto ab und stellt sich vor. Pa bedeute Gott ... er grinst. Probleme mit seinem Selbstbewusstsein hat Pa offenbar nicht. Als Kind hätte niemand mit ihm spielen wollen, deshalb sei er in den Wald gegangen und habe sich von seiner Großmutter die alten, überlieferten Heil-Rezepte erklären lassen. Wir halten alle 200m an einem Strauch und pflücken Blätter und Früchte. Innerhalb von 10 Minuten sind unsere Mahlzeiten für die nächsten 3 Tage gesammelt. Mango, Avocado, Passionsfrüchte, Limetten und allerlei anderes, dem westeuropäischen Speisezettel Unbekanntes.
Als Pa erfährt, dass wir aus Deutschland sind, freut er sich. In Hamburg sei er schon gewesen, zwei deutsche Frauen hätten ihn geheiratet ... und sich wieder von ihm scheiden lassen. Eine davon sei aus Hamburg gewesen. Jetzt sei er mit seinen dritten Frau, einer polnischen Prinzessin glücklich verheiratet. Das waren wilde Zeiten in der Südsee in den 60er und 70er Jahren ... ;-)
Seine heutige Prinzessin lernen wir wenige Minuten später kennen, als wir auf dem Grundstück der beiden eintreffen. Eine sympathische, ca 60-jährige Frau begrüßt uns. Pa zeigt uns sein "Hospital", zwei nette Hütten, die vermietet werden. Wir trauen uns nicht zu fragen, ob man auch ohne Pa'sche Behandlung mieten kann und die patente polnische Prinzessin möglicherweise so die Haushaltskasse aufbessert. Wir beginnen mit dem Theorie- und Verkostungsteil.
Pa zeigt uns seine potenteste Frucht, die Noni. Liegt links auf dem Tisch. Und den, durch in tropischer Hitze im Eimer rumstehen lassen, gewonnen fermentierten Noni-Saft. Kai ist mutig und trinkt ein Glas ... soll besonders gegen Rückenschmerzen helfen. Als Pa erfährt, dass Kai manchmal nicht im reinen ist mit seinem Rücken, wird es ernst. Es gibt eine Südsee-Einrenkung plus Gebet zu den Göttern ... gratis und wirksam. Und den ganzen Container mit Noni-Saft als Geschenk ... jeden Tag ein Glas davon muss Kai jetzt trinken ... puh ...
Noch wichtiger das zweite Heilmittel. Getrocknete, zerriebene Kava-Wurzel, in diesem Fall noch versetzt mit Mira-Nuss. Kava war das Bier Polynesiens, leicht berauschend wurde es getrunken zu zeremoniellen und geselligen Anlässen. Bis die Missionare kamen ... die fanden das Kava-Trinken nicht so dolle ...
Diesmal kann sich auch Katrin nicht mehr drücken ... Wir bleiben beim Bier!
Damit haben wir den gefährlichen Teil des Programms geschafft, wir fahren in den Urwald, weil Pa uns nun die besprochenen Pflanzen live in der Natur zeigen will. Das ist nun wirklich interessant ... auch der Rest der Geschichten, die Pa erzählt. Zum Beispiel, dass vor der Zeit der Missionare drei Stämme auf der Insel lebten, die sich gegenseitig bekämpft und umgebracht haben. Wahnsinn ... auf einer Insel mit 32km Umfang ... jegliche Fantasie über Südsee-Romatik hat sich damit für uns erledigt. Oder, dass es auf Rarotonga 34 verschiedene praktizierte, christliche Religionen gibt. Es leben etwas mehr als 10.000 Menschen auf der Insel ... offensichtlich fiel die Missionierung durch jedwede christliche Unterströmung auf fruchtbaren Boden. Jedenfalls verstehen wir jetzt, warum wir alle 1000 Meter eine Kirche an der Straße gesehen haben.
Dem wichtigen Kava-Strauch begegnen wir direkt am Anfang unserer Wanderung. Die Blätter kann man übrigens auch essen, wenn man vorher noch nicht genug getrunken hat. Schmecken leicht bitter und pfefferig scharf.
Aber es gibt auch praktisches. Wir klettern in den Wald hinein bis zum Swimming Pool der Ureinwohner. Und es gibt zum Händewaschen eine Shampoo-spendende Pflanzenblüte. Kai trägt sie um den Hals.
Wieder zu Hause haben wir das Bedürfnis die eine oder andere von Pa's Geschichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Und tatsächlich, er war mit seinem uralten Wissen im Fokus von neuseeländischen, amerikanischem und wohl auch deutschen Forschern. Und er ist damit rumgekommen durch die halbe Welt. Beeindruckend, was Mutter Natur zu bieten hat, es darf nur nicht in Vergessenheit geraten. Hoffen wir, dass Pa's Neffe gut aufgepasst hat ...
Donnerstag, 8. Dezember 2016
Kia Orana auf Rarotonga
Wir sind gut angekommen auf den Cook Islands. Am Flughafen Südsee-Musil live und Blumenkränze zur Begrüßung. So stellt man sich das vor ...
Rarotonga ist rund, die Spitze eines vor 2 Millionen Jahren aus 3 km Tiefe gewachsenen Vulkans. Also besteht unsere Insel im wesentlichen aus Bergen und Urwald. Außer am Rand, da gibt es eine Straße, an der die Dörfer liegen und dann ringsum die Lagune. Es gibt zwei Busse, die Clockwise- und die Anti-Clockwise-Linie. Das ist einfach, der Name sagt bereits alles über die Route. Aber man kann auch Moped und sogar Fahrrad fahren ... wir probieren es natürlich als erstes mit dem Rad.
Hier ist es schön warm, sehr schön warm ... 31 Grad, gefühlt 41 ... nachts 27, dementsprechend galt unser erster Ausflug der Lagune. Wir sind überwältigt. Schon 10m vom Strand entfernt im hüfthohen Wasser wird man umrundet von karpfen-großen, hellblauen Fischen ... etwas tiefer wird es dann ganz bunt ... seht selber, die Actioncam war im Einsatz ...
Einziger Nachteil ... man will überhaupt nicht mehr heraus aus dem Wasser. Das ist der Ostsee-Schwimmer nicht gewöhnt ... insbesondere Katrin beendet den Tag mit einem typischen Lagunen-Schnorchel-Sonnenbrand ... Waden, Oberschenkel hinten und Rücken müssen heute etwas geschont werden.
Rarotonga ist rund, die Spitze eines vor 2 Millionen Jahren aus 3 km Tiefe gewachsenen Vulkans. Also besteht unsere Insel im wesentlichen aus Bergen und Urwald. Außer am Rand, da gibt es eine Straße, an der die Dörfer liegen und dann ringsum die Lagune. Es gibt zwei Busse, die Clockwise- und die Anti-Clockwise-Linie. Das ist einfach, der Name sagt bereits alles über die Route. Aber man kann auch Moped und sogar Fahrrad fahren ... wir probieren es natürlich als erstes mit dem Rad.
Hier ist es schön warm, sehr schön warm ... 31 Grad, gefühlt 41 ... nachts 27, dementsprechend galt unser erster Ausflug der Lagune. Wir sind überwältigt. Schon 10m vom Strand entfernt im hüfthohen Wasser wird man umrundet von karpfen-großen, hellblauen Fischen ... etwas tiefer wird es dann ganz bunt ... seht selber, die Actioncam war im Einsatz ...
Einziger Nachteil ... man will überhaupt nicht mehr heraus aus dem Wasser. Das ist der Ostsee-Schwimmer nicht gewöhnt ... insbesondere Katrin beendet den Tag mit einem typischen Lagunen-Schnorchel-Sonnenbrand ... Waden, Oberschenkel hinten und Rücken müssen heute etwas geschont werden.
Dienstag, 6. Dezember 2016
Christchurch - Phoenix aus der Asche
Wir sind in Christchurch am Ende unserer Rundreise durch Neuseeland, gestern haben wir den Campervan ausgeräumt und abgegeben ... schade, wir hatten uns mittlerweile an das Nomadenleben wirklich gewöhnt. Mittlerweile sind unsere Taschen sortiert und überschüssiges Gepäck nach Deutschland geschickt, morgen fliegen wir weiter auf die Cook Islands.
Der Besuch von Christchurch ist wesentlich eindrucksvoller als erwartet. Ihr erinnert Euch, dass die Stadt zwei schwere Erdbeben Ende 2010/Anfang 2011 erlebt hat. Das schlimmere der beiden am 22.2.2011 hat praktisch die gesamte Innenstadt in Schutt und Asche gelegt. 90% der Innenstadt wurde zerstört bzw. unbenutzbar. Ein Bereich von ca. zwei Quadratkilometern durfte ein Jahr nicht betreten werden, nichtmals um das notwendigste aus den Häusern zu holen. 185 Menschen kamen ums Leben, das sind viele ... aber angesichts dieses Bebens und der Zerstörung ein Wunder, dass es nicht viel mehr waren. Die Erde bebte vertikal 2 Meter nach oben und unten und das eine ganze Minute lang ...
Fünfeinhalb Jahre nach dem Beben ist Christchurch noch keine normale Stadt. Es gibt viele Neubauten ... viel Glas und Stahl, alle mit neuester Erdbebentechnik, die Beben bis Stärke 8 aushalten sollen. Aber noch mehr gibt es leere Bauplätze und abgestützte Ruinen, die auf Abriss oder Sanierung warten.
Wir bewundern die Menschen, die hier in den letzten Jahren ausgeharrt haben und sich dem Aufbau der Stadt widmen unter 10.000enden von Afterschocks. Gerade am Anfang sind sie aus der ganzen Welt gekommen, um zu helfen. Aber es wird mindestens noch weitere 10 Jahre dauern bis die meisten Wunden geschlossen sind. Bis dahin versuchen Künstler mit den sogenannten Gap-Fillern die Menschen von Christchurch zu erfreuen.
Wir hören uns wieder von den Cook Islands! Kia ora!
Der Besuch von Christchurch ist wesentlich eindrucksvoller als erwartet. Ihr erinnert Euch, dass die Stadt zwei schwere Erdbeben Ende 2010/Anfang 2011 erlebt hat. Das schlimmere der beiden am 22.2.2011 hat praktisch die gesamte Innenstadt in Schutt und Asche gelegt. 90% der Innenstadt wurde zerstört bzw. unbenutzbar. Ein Bereich von ca. zwei Quadratkilometern durfte ein Jahr nicht betreten werden, nichtmals um das notwendigste aus den Häusern zu holen. 185 Menschen kamen ums Leben, das sind viele ... aber angesichts dieses Bebens und der Zerstörung ein Wunder, dass es nicht viel mehr waren. Die Erde bebte vertikal 2 Meter nach oben und unten und das eine ganze Minute lang ...
Fünfeinhalb Jahre nach dem Beben ist Christchurch noch keine normale Stadt. Es gibt viele Neubauten ... viel Glas und Stahl, alle mit neuester Erdbebentechnik, die Beben bis Stärke 8 aushalten sollen. Aber noch mehr gibt es leere Bauplätze und abgestützte Ruinen, die auf Abriss oder Sanierung warten.
Auch für die vielen Toten und Verletzten gab es spontane Kunstwerke. 158 Stühle, für die 158 Opfer eines aufgrund von vermeintlichem Baubetrug vollkommen kollabierten 4-Stöckigen Hauses, welches auf dem freien Platz im Hintergrund stand.
Unser Favorit der Kunstwerke ist der Dance-O-Mat. In eine alte Münzwaschmaschine wirft man 2$ ein, schließt sein Smartphone an und aus 4 Lautsprechern tönt die eigene Musik ... Tanzen, um sich nicht unterkriegen zu lassen.
Nicht unterkriegen lassen gilt auch für die Mall aus Containern inmitten der Baustellen.
Neuseeland ist ein wunderschönes Land. Aber uns wird heute nochmal klar, dass die Wildheit der Natur auch ihren Preis hat. Es gehört eine Portion Mut dazu, hier immer im Angesicht von Erdbeben und Vulkanausbrüchen zu leben, finden wir.
Ansonsten haben wir noch folgendes zu berichten. Heute ist Nikolaus. Aber der wird in Neuseeland nicht gefeiert ... es gibt weder Adventskalender noch Schokoladenweihnachtsmänner. Wir mussten also etwas improvisieren ...
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