Dienstag, 6. Dezember 2016

Christchurch - Phoenix aus der Asche

Wir sind in Christchurch am Ende unserer Rundreise durch Neuseeland, gestern haben wir den Campervan ausgeräumt und abgegeben ... schade, wir hatten uns mittlerweile an das Nomadenleben wirklich gewöhnt. Mittlerweile sind unsere Taschen sortiert und überschüssiges Gepäck nach Deutschland geschickt, morgen fliegen wir weiter auf die Cook Islands.



Der Besuch von Christchurch ist wesentlich eindrucksvoller als erwartet. Ihr erinnert Euch, dass die Stadt zwei schwere Erdbeben Ende 2010/Anfang 2011 erlebt hat. Das schlimmere der beiden am 22.2.2011 hat praktisch die gesamte Innenstadt in Schutt und Asche gelegt. 90% der Innenstadt wurde zerstört bzw. unbenutzbar. Ein Bereich von ca. zwei Quadratkilometern durfte ein Jahr nicht betreten werden, nichtmals um das notwendigste aus den Häusern zu holen. 185 Menschen kamen ums Leben, das sind viele ... aber angesichts dieses Bebens und der Zerstörung ein Wunder, dass es nicht viel mehr waren. Die Erde bebte vertikal 2 Meter nach oben und unten und das eine ganze Minute lang ...

Fünfeinhalb Jahre nach dem Beben ist Christchurch noch keine normale Stadt. Es gibt viele Neubauten ... viel Glas und Stahl, alle mit neuester Erdbebentechnik, die Beben bis Stärke 8 aushalten sollen. Aber noch mehr gibt es leere Bauplätze und abgestützte Ruinen, die auf Abriss oder Sanierung warten.



Wir bewundern die Menschen, die hier in den letzten Jahren ausgeharrt haben und sich dem Aufbau der Stadt widmen unter 10.000enden von Afterschocks. Gerade am Anfang sind sie aus der ganzen Welt gekommen, um zu helfen. Aber es wird mindestens noch weitere 10 Jahre dauern bis die meisten Wunden geschlossen sind. Bis dahin versuchen Künstler mit den sogenannten Gap-Fillern die Menschen von Christchurch zu erfreuen.



Auch für die vielen Toten und Verletzten gab es spontane Kunstwerke. 158 Stühle, für die 158 Opfer eines aufgrund von vermeintlichem Baubetrug vollkommen kollabierten 4-Stöckigen Hauses, welches auf dem freien Platz im Hintergrund stand. 


Unser Favorit der Kunstwerke ist der Dance-O-Mat. In eine alte Münzwaschmaschine wirft man 2$ ein, schließt sein Smartphone an und aus 4 Lautsprechern tönt die eigene Musik ... Tanzen, um sich nicht unterkriegen zu lassen. 

Nicht unterkriegen lassen gilt auch für die Mall aus Containern inmitten der Baustellen. 


Neuseeland ist ein wunderschönes Land. Aber uns wird heute nochmal klar, dass die Wildheit der Natur auch ihren Preis hat. Es gehört eine Portion Mut dazu, hier immer im Angesicht von Erdbeben und Vulkanausbrüchen zu leben, finden wir. 

Ansonsten haben wir noch folgendes zu berichten. Heute ist Nikolaus. Aber der wird in Neuseeland nicht gefeiert ... es gibt weder Adventskalender noch Schokoladenweihnachtsmänner. Wir mussten also etwas improvisieren ...


Wir hören uns wieder von den Cook Islands! Kia ora!

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