Dienstag, 29. November 2016

Sturm im Milford Sound

Das Fjordland im Südwesen der Südinsel ist für zwei Dinge bekannt. Seine wunderbare Landschaft mit hohen Bergen, die oft senkrecht zu den Dutzenden von Fjorden abfallen. Und zweitens dafür eins der regenreichsten Gebiete Neuseelands zu sein. Der Tourist wird bereits vorbereitet, dass die Fjorde bei Regen mindestens so schön wären wie bei Sonnenschein ... schließlich würden dann hunderte von Wasserfällen die steilen Hänge herabtosen.

Wir sind also nicht verwundert als wir am berühmtesten dieser Fjorde - dem Milford Sound - ankommen und es in Strömen regnet. Die gebuchte Schiffsrundfahrt fällt aus, es regnet so stark, dass wir nichts gesehen hätten. Macht nichts, wir sind flexibel und bleiben eine Nacht. Kann ja nur besser werden.




Kaum haben wir auf dem Campingplatz unser Lager aufgeschlagen, wird aus dem strömenden Regen ein handfester Sturm, sicherlich 7-8 Windstärken und peitschender Regen. Wir stehen in einem kleinen Wald, links neben uns eine 1000m hohe senkrechte Felswand, von der die Wasserfälle herunterstürzen. Rechts ein reißender Gebirgsbach, der das ganze Wasser in der Fjord befördert, was gerade vom Himmel stürzt. Der Camper wird so stark geschüttelt, dass wir uns zwischendurch fragen, ob wir wieder Erdbeben haben. Als wir uns überlegen, ob das hier wirklich ein optimaler Übernachtungsplatz ist, wird uns bewusst, dass wir vorhin 120 km durch's Gebirge ans Ende der Welt gefahren sind. Kein Mobilfunkempfang. Internet nur über Satellit, also nicht für uns. Strom wird aus einem der Wasserfälle selbst produziert. Irgendwie typisch Neuseeland ... der entfernteste Zipfel wird für Touristen zugänglich gemacht ... muss schließlich jeder selber wissen, ob er vor der Abfahrt in den Wetterbericht schaut und das Risiko eingeht, am schönsten Fjord der Welt eingeschlossen zu werden, weil die Bergstraße im Sturm oder Schnee nicht mehr passierbar ist.




Zurück fahren ist jetzt keine Option mehr, also testen wir erstmalig den DVD-Player und machen es uns gemütlich ... seekrank werden wir ja beide nicht. Geschlafen haben wir allerdings schonmal besser in diesem Urlaub ... allerdings auch schon mal schlechter. ;-)




Am nächsten Morgen stürmt und regnet es immer noch, unser Schiff fährt schon wieder nicht. Aber wir dürfen an Bord eines größeren gehen und in See stechen. Das hat große Glasfenster zur Seite und nach oben ... die scheinen tatsächlich auf Sch...wetter eingestellt zu sein hier ... man sieht alles aus dem Warmen und Trockenen.

Nun habt ihr die Wahl: der Milford Sound ist vermutlich der meistfotographierte Ort Neuseelands. Wenn ihr ihn bei Sonnenschein sehen wollt, dann einfach nach 'Milford Sound' googeln. Oder ihr schaut die folgenden Regenbilder an. Oder beides, dann könnt ihr entscheiden, ob Euch den Milford bei Sonne ohne Wasserfälle oder bei Regen mit Wasserfällen besser gefällt ... beeindruckende Landschaft ist es auf jeden Fall.




Ab 800m liegt Schnee ...


Die Fjordlandpinguine am Ufer schien das Wetter nicht im geringsten zu stören, wir nehmen uns ein Beispiel daran. 


Zum Abschluss noch der Mitre Peak ... Bischofsmütze ... man kann ihn fast schon erkennen. 




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